An der Börse stehen die Bären für fallende Kurse bzw. pessimistische Anleger. Das Gegenteil ist der Bulle, der für Optimismus und steigende Kurse steht. Dementsprechend ist der Bär an der Börse das Symbol für einen Abwärtstrend, da er mit seinen Tatzen von oben nach unten schlägt. Ein Bärenmarkt ist daher durch fallende Kurse gekennzeichnet, und das über einen längeren Zeitraum hinweg.
Key Facts
- Bären stehen an der Börse für fallende Kurse und sind das Gegenteil der Bullen
- Ein Börsenzyklus setzt sich stets zum einen aus einem Bullen- und zum anderen aus einem Bärenmarkt zusammen
- Der Bär kommt als Symbol für fallende Kurse an der Börse zustande, weil das Tier mit seiner Tatze von oben nach unten schlägt
- Die Bären gewinnen zum Beispiel bei negativen Markt-und Wirtschaftsausblicken oder Krisen die Oberhand
Woher kommt der Begriff Bären an der Börse?
Das Symbol des Bären an der Börse geht bis ans Ende des 17. Jahrhunderts zurück. Zur damaligen Zeit verfasste der aus Spanien stammende Literat Don Joseph de la Vega das erste Buch zum Thema Börse. Grundlage waren seine Besuche an der Amsterdamer Börse, die durchaus durch Turbulenzen auf dem Parkett geprägt war. Diese erinnerten de la Vega an die Stierkämpfe in Südamerika. Dort traten zu dieser Zeit Bullen gegen Bären in der Arena gegeneinander an.
Eine andere Theorie zum Ursprung des Symbols der Bären besagt, dass der Begriff auf Spekulanten in London zurückzuführen ist. Diese verkauften im 17. Jahrhundert Aktien, die sie noch nicht im Besitz hatten. Man sprach in dem Zusammenhang mit einem Sprichwort davon, dass das „Fell des Bären veräußert, ehe dieser erlegt wird“.
Neben diesen und weiteren Theorien ist es bis heute die am weitesten verbreitete Erklärung, dass an der Börse von Bären aufgrund der Schlagbewegung des Tieres gesprochen wird. Da der Bär vor allem bei einem Angriff mit seiner Katze von oben nach unten schlägt, steht das für den Fall der Kurse. Demgegenüber steht der Bulle für steigende Kurse, weil er seine Hörner von unten nach oben stößt.
Ab wann spricht man von Bären im Trading?
Es gibt keine einheitliche Definition, ab wann genau von Bären im Trading oder von einem Bärenmarkt gesprochen wird. Allerdings sind sich die meisten Experten einig darüber, dass es sich per Definition um einen längeren und stärkeren Abwärtstrend der wichtigsten Aktien und Indizes handelt. Ein Richtwert besagt, dass die Kurse um 20 oder mehr Prozent für einen Zeitraum von mindestens zwei Monate fallen.
Ob es sich im Trading um einen Bärenmarkt handelt oder nicht, können Trader mit Hilfe der Charttechnik feststellen. Bären gewinnen die Oberhand, wenn die Kurse in jüngerer Vergangenheit kontinuierlich fallen und dabei zum Teil bisherige Unterstützungen nach unten durchbrechen. Normalerweise wird an der Börse allerdings nur dann von Bären gesprochen, wenn die jeweiligen Trader ein größeres Volumen handeln und eindeutig auf fallende Kurse spekulieren.
Wenn Sie hingegen als einzelner Trader geringe Volumen handeln und zum Beispiel eine Short Position aufbauen, würde man Sie noch nicht als klassischen Bären bezeichnen. Stattdessen definiert eine breitere Masse von Anlegern oder Tradern den Bären, wenn diese auf sinkende Kurse setzen.
Wann tritt ein Bärenmarkt ein?
Es ist nicht einfach, einen Bärenmarkt an der Börse sofort zu erkennen. Häufiger passiert es, dass die Identifizierung erst im Nachhinein eindeutig stattfindet. Aus dem Grund ist es für Trader hilfreich, bestimmte Entwicklungen im Auge zu haben und möglichst frühzeitig deuten zu können. Die folgenden Eigenschaften lassen teilweise auf einen Bärenmarkt schließen:
- Deutlicher Rückgang der Kurse
- Breite Beteiligung des Marktes
- Höhere Volatilität
- Veränderte (negative) Stimmung
- Negativer Wirtschafts- und Marktausblick
Neben dem deutlicheren Preisrückgang ist ein Bärenmarkt zu Beginn öfter durch eine erhöhte Volatilität zu erkennen. Durch den sich verbreitenden Pessimismus nimmt die Anzahl der Käufe und vor allem der Verkäufe zu. Zeichnen sich die Wirtschaft und der Markt als solcher durch eine negative Entwicklung aus, ist das ebenfalls öfter ein Anzeichen für einen bevorstehenden Bärenmarkt.
Rein technisch betrachtet tritt der Bärenmarkt immer dann ein, wenn die Kurse über einen längeren Zeitraum hinweg sinken. Das führt zu weiter fallenden Kursen und die Bären gewinnen die Oberhand. Gründe für einen Bärenmarkt sind oft politischer, wirtschaftlicher oder auch gesellschaftlicher Natur. Nicht selten sind es größere Krisen, die einen echten Bärenmarkt auslösen.
Historisch bedeutende Bärenmärkte
- Schwarzer Freitag 1929: Beginn der Weltwirtschaftskrise.
- Dotcom-Blase 2001: Platzen der überbewerteten Technologieaktien.
- Finanzkrise 2007: Auslöser durch den US-Immobilienmarkt.
- Bärenmarkt 2020: Pandemiebedingte Unsicherheiten durch COVID-19. Dieser Bärenmarkt war der kürzeste in der Geschichte.
Bullen vs. Bären
An der Börse gibt es stets einen Kampf zwischen zwei Parteien: den Bullen und den Bären. Die Bullen stehen für eine positive Entwicklung und Trader spekulieren auf steigende Kurse. Das Gegenteil wird durch den Bären repräsentiert, der für fallende Kurse und eine pessimistische Stimmung steht.
In Kombination sind Bullen und Bären mit den entsprechenden Märkten Teil des Börsenzyklus. Es gibt immer wieder Phasen, in denen entweder die Bären oder die Bullen eindeutig die Oberhand gewinnen. Als Bullen gelten Anleger und Trader, die von steigenden Kursen profitieren. Bären hingegen freuen sich über Kursverluste, da sie auf sinkende Kurse setzen.
Fazit zu Bären an der Börse
Seit über 300 Jahren stehen die Bären an der Börse für Pessimismus und fallende Kurse. Ein Bärenmarkt bildet sich häufig auf Grundlage schlechter Nachrichten, die zu einem stärkeren Verkauf der Aktien führen. Ebenso werden Anleger und Trader als Bären bezeichnet, die von sinkenden Kursen profitieren wollen. An der Börse wechselt häufig, ob Bären oder Bullen die Oberhand behalten.