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Der Begriff Bärenmarkt (Bear Market) bezeichnet eine Marktphase, in der die Preise von Wertpapieren über einen längeren Zeitraum hinweg fallen. Der Begriff „Bär“ symbolisiert dabei das Zurückziehen der Kurse, da Bären bei der Jagd mit der Pfote nach unten schlagen.

Ein Bärenmarkt ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

  • Fallende Kurse: Allgemein gilt ein Rückgang der Aktienkurse um 20 Prozent oder mehr innerhalb von mindestens zwei Monaten als Beginn eines Bärenmarktes.
  • Pessimismus: Die Anlegerstimmung ist durch Pessimismus geprägt. Investoren haben geringe Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung.
  • Verkaufsdruck: Es kommt zu einem erhöhten Verkaufsdruck, da viele Investoren versuchen, Verluste zu minimieren.
  • Nachrichtensentiment: Negative Wirtschaftsnachrichten oder politische Unsicherheiten können einen Bärenmarkt begünstigen oder verstärken.

Was sind die Folgen von Bärenmärkten?

Bärenmärkte haben nicht nur direkte Auswirkungen für Anleger, sondern auch gesamtwirtschaftliche Folgen:

  • Vermögenswerte: Anleger erleiden Verluste, da die Werte ihrer Vermögenswerte sinken.
  • Unternehmensfinanzierung: Da Investoren weniger bereit sind, ihr Geld in Aktien oder Anleihen anzulegen, ist Unternehmen die Kapitalbeschaffung erschwert.
  • Gedämpfte Wirtschaft: Eine längere Bärenmarktphase kann die wirtschaftliche Aktivität bremsen und sogar zu einer Rezession führen.
  • Psychologische Auswirkungen: Durch die negative Stimmung unter Anlegern und in der breiten Öffentlichkeit kommt es zu einem allgemeinen Vertrauensverlust in die Wirtschaft.
  • Anlagestrategien: Anleger und Fondsmanager passen ihre Anlagestrategien an, um Verluste zu minimieren. Gleichzeitig versuchen Trader, mit speziellen Finanzinstrumenten am Abwärtstrend zu verdienen.

Durch welche Indikatoren lässt sich ein Bärenmarkt erkennen?

Die Identifikation eines Bärenmarktes erfordert eine gründliche Analyse verschiedener Indikatoren, die auf die potenzielle Umkehr der Marktstimmung hinweisen können. Nachstehend einige wesentliche Hinweise auf einen bevorstehenden Bärenmarkt:

  • Rückgang der Aktienkurse: Technische Analysewerkzeuge wie Trendlinien, gleitende Durchschnitte und Support-Zonen helfen Tradern, diesen Abwärtstrend zu identifizieren.
  • Aufwärtstrends setzen sich nicht fort: Das häufige Scheitern von Aufwärtstrends kann ein Warnsignal für einen Bärenmarkt sein.
  • Negative Stimmung an den Finanzmärkten: Die Stimmung der Marktteilnehmer spielt eine entscheidende Rolle. Überwiegender Pessimismus und negative Erwartungen können auf einen bevorstehenden Bärenmarkt hindeuten.
  • Steigende Zinsen: Ein Anstieg der Zinsen hat häufig negative Auswirkung auf die Aktienmärkte. Höhere Zinsen steigern die Attraktivität von Anleihen und führen zu einem Kapitalabfluss aus dem Aktienmarkt.
  • Aktien von Unternehmen für Basiskonsumgüter werden stark nachgefragt: In unsicheren Zeiten neigen Anleger dazu, in sogenannte defensive Aktien zu investieren. Wenn die Kurse dieser Aktien überdurchschnittlich steigen, deutet dies auf höheres Risikobewusstsein der Anleger hin.
  • Anstieg der Volatilität: Ein plötzlicher Anstieg der Volatilität, gemessen durch Indikatoren wie dem Volatility Index (VIX), zeigt die Unsicherheit auf dem Markt auf. Bärenmärkte gehen oft mit erhöhter Volatilität einher.
  • Hohes Handelsvolumen: Da die Erwartung an den Markt negativ ist, trennen sich viele Investoren von ihren Aktien. Das führt zunächst zu einem höheren Handelsvolumen.

Was sind Ursachen warum ein Bärenmarkt entsteht?

Es gibt verschiedene Gründe, die zur Entstehung eines Bärenmarktes führen. Insbesondere wirtschaftliche Abschwächung hat zur Folge, dass Unternehmen weniger Einnahmen erzielen und somit weniger investieren. Das wirkt sich wiederum auf die Aktienkurse aus. 

Auch politische Unsicherheit kann die Märkte destabilisieren und Investoren verunsichern. Ferner spielt das Zinsniveau eine Rolle. Schließlich erhöhen hohe Zinssätze die Kosten für Kredite und drosseln dadurch Investitionen.

Oft geht auch eine Überbewertung der Aktienmärkte einem Bärenmarkt voraus, da die Kurse nicht mehr nachhaltig sind und eine Korrektur unvermeidbar wird. Eine negative Stimmung an den Finanzmärkten kann ebenfalls eine Rolle spielen und zu einem Rückgang der Kurse führen.

Strategien im Bärenmarkt

Insgesamt ist es die Kombination verschiedener Strategien, wodurch Anleger ihr Portfolio im Bärenmarkt schützen und mögliche Verluste minimieren können. Wesentliche Strategien sind:

  • Short Positionen: Mit Short-Positionen profitieren Anleger von fallenden Kursen.
  • Put Optionen: Diese geben dem Inhaber das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.
  • Diversifikation: Hiermit reduzieren Anleger generell das Risiko innerhalb ihres Portfolios. Hierbei sollten verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe berücksichtigt werden.
  • Anlage in inverse ETFs: Diese setzen auf eine umgekehrte Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index.
  • Investition in sichere Häfen: Assets wie Anleihen oder Gold gelten als sichere Häfen. Auch Anlagen in stabile Dividendenaktien, Basiskonsumgüter und Währungen können dazu beitragen, das Portfolio zu stabilisieren und Verluste zu minimieren. 

Beispiele historisch bedeutender Bärenmärkte

Im Laufe der Geschichte gab es mehrere bemerkenswerte Bärenmärkte, die tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft hatten.  Einige Beispiele solcher historisch bedeutender Bärenmärkte sind:

Schwarzer Freitag 1929 – Weltwirtschaftskrise

Der Schwarze Freitag im Jahr 1929 markiert den Beginn der schwerwiegendsten wirtschaftlichen Turbulenzen des 20. Jahrhunderts. Mit dem Kollaps der Börse an diesem Tag begann die Weltwirtschaftskrise, die sich über das ganze folgende Jahrzehnt erstreckte. 

Dotcom Blase 2001

Die Dotcom-Blase in den frühen 2000er-Jahren war geprägt von einem spekulativen Boom im Technologiesektor. Als die überbewerteten Technologieaktien ihren Höhepunkt erreichten, kam es zu einem abrupten Zusammenbruch. 

Finanzkrise 2007

Die Finanzkrise von 2007 war eine der schwersten Krisen der modernen Finanzgeschichte. Ausgelöst durch Probleme im US-Immobilienmarkt, weitete sich die Krise weltweit aus und führte zu einem globalen Bärenmarkt. 

Bärenmarkt 2020

Der Bärenmarkt im Jahr 2020 wurde durch die COVID-19-Pandemie ausgelöst. Die rasche Verbreitung des Virus führte zu erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten, welche die Märkte weltweit beeinflussten. 

Bärenmarkt vs. Bullenmarkt – Was ist der Unterschied?

Das Gegenteil eines Bärenmarktes ist der Bullenmarkt, in dem die Preise steigen. Im Folgenden sehen Sie eine Grafik, die die Unterschiede beider Märkte verdeutlicht:

Falsche Anzeichen auf einen Bärenmarkt: Die Bärenfalle

Eine Bärenfalle tritt auf, wenn es den Anschein hat, dass die Kurse weiter fallen werden. Investoren, die auf fallende Kurse setzen (Short-Positionen eingehen), werden dadurch angezogen. Doch schlagartig kehrt sich die Situation um, und die Kurse steigen. Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, sitzen somit in einer Falle – der Bärenfalle.

Mechanismen und Merkmale der Bärenfalle

  • Falsche Signale: In einer Bärenfalle sendet der Markt täuschende Signale aus, welche einen Abwärtstrend signalisieren. Dies kann durch kurzfristige Kursrückgänge, negative Nachrichten oder scheinbar überverkaufte Titel geschehen.
  • Fehlausbrüche nach unten: Oft gibt es vor einer Bärenfalle Fehlausbrüche nach unten. Der Markt durchbricht scheinbar wichtige Unterstützungsniveaus, um dann wieder nach oben zu drehen.
  • Gefangen in Short-Positionen: Trader, die auf fallende Kurse setzen, nehmen Short-Positionen ein und befinden sich plötzlich in einer Falle, wenn sich der Markt unerwartet nach oben bewegt.
  • Liquidation von Short-Positionen: Wenn die Kurse steigen, werden diejenigen, die auf fallende Kurse gesetzt haben, gezwungen, ihre Short-Positionen zu liquidieren, um Verluste zu begrenzen. Dies verstärkt den Aufwärtstrend. 

Nur durch eine sorgfältige Analyse und angepasste Strategien gelingt es Tradern, sich vor den Tücken einer Bärenfalle zu schützen. So sollten Anleger immer auf bestätigende Signale warten, bevor sie eine Short-Position eingehen. Professionelle technische Analysewerkzeuge sind an der Stelle angesagt. 

Ferner ist neben der technischen Analyse eine fundamentale Analyse entscheidend. Wirtschaftliche Indikatoren, Unternehmensergebnisse und globale Ereignisse, die sich auf den Markt auswirken könnten, helfen dabei, die Richtung des Marktes besser einzuschätzen.

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