Orderzusätze sind spezielle Anweisungen und Konditionen bei der Aufgabe eines Wertpapierauftrags. Sie legen fest, wie, wann und unter welchen Bedingungen eine Order zur Ausführung kommen soll. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Börsenusance und bieten unterschiedliche Handelsoptionen, um den Markteinstieg und -ausstieg präzise zu gestalten. Orderzusätze helfen Tradern dabei, ihre strategischen Ziele effizient zu erreichen und das Risiko gezielt zu steuern.

Orderzusätze im Trading kurz und knapp:

  • Orderzusätze präzisieren den Auftragsablauf bei der Ausführung
  • Die Zusätze einer Order sind ein fester Bestandteil der Börsenusance
  • Sie bieten unterschiedliche Handelsoptionen
  • Orderzusätze helfen, Risiken gezielt zu steuern
  • Sie sind sowohl für Einsteiger als auch für Profis relevant

Die 11 wichtigsten Orderzusätze im Detail erklärt:

Wir stellen die 11 wichtigsten Orderzusätze vor, die jeder Trader, egal ob Anfänger oder Profi, kennen sollte. So kannst du deine Orders gezielter und effizienter steuern. Im Folgenden findest du eine kurze Übersicht der Zusätze, gefolgt von detaillierten Erklärungen und Beispielen zu den jeweiligen Orderzusätzen.

  • Billigst: Sofortige Ausführung zum aktuellen Marktpreis ohne Limit.
  • Erster Kurs: Ausführung zum ersten Kurs nach Börseneröffnung.
  • Schlusskurs: Ausführung zum offiziellen Schlusskurs des Handelstags.
  • Next Order / One Triggers The Other: Zweite Order wird aktiviert, wenn die erste ausgeführt wurde.
  • If Done Order / One Cancels The Other: Eine Order löscht die andere bei Ausführung automatisch.
  • All Or None: Order wird nur vollständig ausgeführt, keine Teilausführungen.
  • Fill Or Kill: Sofortige vollständige Ausführung oder direkte Stornierung.
  • Immediate Or Cancel: Sofort ausführbarer Teil wird gehandelt, der Rest wird storniert.
  • Bracket Order: Kombination aus Limit- und Stop-Order zur Absicherung von Gewinnen und Verlusten.
  • Good-till-Cancelled: Order bleibt gültig, bis sie ausgeführt oder storniert wird.
  • Good-for-Auction: Order ist nur während einer speziellen Auktion gültig.

Billigst

Der Orderzusatz “Billigst” (englisch: “Market Order”) bedeutet, dass eine Kauforder zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt werden soll. Sie hat keine Preisbegrenzung und richtet sich rein nach der Marktsituation zum Zeitpunkt der Aufgabe.

Beispielsweise kann ein Trader ein Asset sofort zum aktuellen Marktpreis kaufen, um es schnell in sein Depot zu bekommen. Unseren Erfahrungen nach ist die Market Order besonders bei liquiden Märkten sinnvoll, da sie sofortige Ausführung zum bestmöglichen Preis ermöglicht.

Erster Kurs

Der Orderzusatz “Erster Kurs” (englisch: “Opening Price Order”) richtet eine Order darauf aus, sie zum ersten festgestellten Kurs eines Handelstages auszuführen. Sie dient dazu, bereits früh am Tag Positionen einzugehen, sobald der Markt geöffnet hat.

Beispielsweise kann eine Order zum “Ersten Kurs” verwendet werden, um bei positiven Nachrichten vom Vortag oder Wochenende direkt zum Marktbeginn eine Position zu eröffnen.

Schlusskurs

Der Orderzusatz “Schlusskurs” (englisch: “Market-on-Close Order”) bewirkt, dass eine Order zum Kurs der Schlussauktion eines Handelstages ausgeführt werden soll. Sie richtet sich an Trader, die eine Position zum Tagesende eingehen wollen.

Beispielsweise kann eine “Schlusskurs”-Order verwendet werden, um eine Position kurz vor Handelsschluss zu sichern und den Kurs der Endauktion zu nutzen.

Next Order / One Triggers The Other

Der Orderzusatz “One Triggers the Other” (deutsch: “Eine Order löst eine andere aus”) dient dazu, eine Folgeorder zu platzieren, sobald eine erste Order ausgeführt wurde. Sie ist ideal, um eine Gewinnmitnahme und einen Stop-Loss gleichzeitig zu managen.

Beispielsweise kann ein Trader eine Limit-Order zum Kauf eines Assets aufgeben und bei Ausführung automatisch eine Stop-Order zum Schutz der Position aktivieren. Wir sind der Meinung, dass diese Technik besonders bei volatilen Märkten hilfreich ist.

If Done Order / One Cancels The Other

Der Orderzusatz “One Cancels the Other” (deutsch: “Eine Order löscht die andere”) dient dazu, zwei Aufträge zu verknüpfen, bei denen die Ausführung der einen die andere automatisch storniert. Sie ist hilfreich, um bei einer Position sowohl ein Gewinnziel als auch einen Notfallstopp zu hinterlegen. 

Beispielsweise kann ein Trader eine Verkaufsorder bei Erreichen eines Kursziels und eine Stopp-Order zum Schutz bei Kursabfall platzieren. Sobald eine der beiden ausgelöst wurde, verfällt die andere. Unseren Erfahrungen nach reduziert diese Vorgehensweise das Risiko von Fehltrades und sorgt für mehr Gelassenheit im Trading.

All Or None

Der Orderzusatz “All or None” (AON), auf Deutsch “Alles-oder-nichts”-Order, bedeutet, dass eine Order nur dann ausgeführt werden darf, wenn sie in voller Höhe bedient werden kann. Sie dient dazu, Teilausführungen zu vermeiden und den Trader vor unerwünschten Positions-Splittungen zu schützen.

Ein typisches Anwendungsbeispiel wäre eine Order zum Kauf von 1.000 Aktien eines Unternehmens. Sie bestehen als Trader darauf, alle 1.000 Stück auf einmal zu erhalten, anstatt sie in mehreren Teilen zu erwerben.

Fill Or Kill

Die “Fill or Kill”-Order, kurz FOK genannt, bedeutet auf Deutsch “Kaufen und Ausführen oder sofort stornieren”. Sie verpflichtet den Broker dazu, eine Order entweder sofort und vollständig zu bedienen oder sie gleich zu verwerfen. Das dient vor allem dazu, schnell am Markt zu agieren, ohne dass eine teilweise Ausführung erfolgt.

Angenommen, Sie möchten 500 Aktien eines Unternehmens zum aktuellen Kurs erwerben. Ist diese Stückzahl nicht sofort verfügbar, wird die Order nicht ausgeführt und sofort gelöscht.

Immediate Or Cancel 

Die “Immediate or Cancel”-Order (IOC), auch “Sofort-oder-Abbrechen” genannt, erlaubt eine sofortige Teilausführung der Order und storniert den restlichen nicht erfüllten Anteil. Sie eignet sich besonders für liquide Werte und für Trader, die einen sofortigen Markteintritt suchen.

Ein Beispiel wäre eine Order zum Kauf von 1.000 Aktien, bei der zum Marktpreis nur 600 verfügbar sind: Sie erhalten diese 600 und der verbleibende Rest wird sofort gestrichen.

Bracket Order

Die Bracket Order besteht aus einer Hauptorder und zwei dazugehörenden Zusatzorders: einem Take Profit und einem Stop Loss. Sie dient dazu, eine Position gleich bei der Eröffnung durch festgelegte Kursmarken abzusichern. Dies reduziert das Risiko und sorgt gleichzeitig dafür, mögliche Gewinne frühzeitig zu realisieren. Wir sind der Meinung, dass diese Order besonders für Trader hilfreich ist, die einen klaren Plan für den Marktein- und -austritt haben.

Ein Beispiel: Sie kaufen eine Aktie bei 100 Euro und legen eine Bracket Order an. Sie setzen den Take Profit bei 110 Euro und den Stop Loss bei 95 Euro. Sobald der Kurs eine dieser Marken erreicht, wird die Position automatisch geschlossen.

Good-till-Cancelled

Der Orderzusatz „Good-till-cancelled“ (GTC) heißt auf Deutsch „gültig bis zur Stornierung“. Er sorgt dafür, dass eine Order solange im Markt bleibt, bis sie vom Trader selbst gelöscht oder durch eine Ausführung beendet wird. Das ist besonders sinnvoll bei Limit-Orders, die möglicherweise erst nach einigen Tagen oder Wochen erreicht werden. Unseren Erfahrungen nach ist GTC ideal für langfristig orientierte Trader.

Ein Beispiel: Sie wollen eine Aktie bei 50 Euro kaufen, der Kurs steht jedoch aktuell bei 55 Euro. Sie legen eine GTC Order bei 50 Euro an. Diese bleibt solange gültig, bis der Kurs diese Marke erreicht und der Auftrag ausgeführt wird oder bis Sie sie selbst stornieren.

Good-for-Auction

„Good-for-Auction“ (GFA) ist ein Orderzusatz, der eine Order nur für eine spezielle Auktion am Markt gültig macht. Das kann beispielsweise die Eröffnungs- oder Schlussauktion sein. Hierbei geht es darum, gezielt bei einem der wichtigsten Preiszeitpunkte des Tages eine Order zu platzieren. Wir sind der Meinung, dass dieser Orderzusatz besonders für Trader geeignet ist, die gezielt den Auktionsmechanismus nutzen möchten.

Ein Beispiel: Sie wollen eine Aktie zur Schlussauktion am Markt erwerben und legen eine GFA Order an. Diese Order bleibt nur bis zur entsprechenden Auktion gültig und verfällt anschließend, falls sie nicht ausgeführt werden kann.

Welcher Orderzusatz ist der Beste?

Einen „besten“ Orderzusatz gibt es nicht, da die Zusätze unterschiedliche Einsatzzwecke haben. Wir sind der Meinung, dass es darauf ankommt, welche Ziele und welche Marktbedingungen Sie verfolgen. Jeder Orderzusatz, ob AON, FOK oder IOC, hat seinen eigenen Vorteil und seinen passenden Einsatzzweck.

Sollte man beim Aktien Verkaufen ein Limit oder Bestens wählen?

Ob Sie eine Limit-Order oder eine “Bestens”-Order (Market-Order) zum Verkauf wählen sollten, richtet sich nach Ihrer Strategie. Unseren Erfahrungen nach eignet sich eine Limit-Order besonders bei weniger liquiden Aktien, um einen bestimmten Preis zu sichern. Eine “Bestens”-Order hingegen ist bei liquiden Titeln sinnvoll, um schnell und unkompliziert zu verkaufen.

Bietet jeder Broker Orderzusätze an?

Nicht jeder Trading Broker bietet alle Orderzusätze an. Große Anbieter wie Interactive Brokers, Trade Republic und Consorsbank stellen in der Regel eine umfassende Auswahl an Ordertypen bereit, darunter AON, FOK und IOC. Kleinere Broker bieten oft nur eine eingeschränkte Auswahl wie Markt- und Limit-Orders.

Gibt es Orderzusätze im Forex und CFD Handel?

Ja, auch im Forex- und CFD-Handel werden spezielle Orderzusätze verwendet. Hier kommen häufig Varianten wie “Good till cancelled” (GTC), “Immediate or Cancel” (IOC) und “All or None” (AON) zum Einsatz. Sie helfen Tradern, präzise und effizient am Markt zu agieren und das Risiko von Teilausführungen oder ungewollten Positionen zu minimieren. Wir sind der Meinung, dass ein Verständnis dieser Mechanismen das Trading besonders in volatilen Marktphasen entscheidend erleichtert.

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