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Von einer Bullenfalle wird gesprochen, wenn Trader kurzfristig steigende Kurse erwarten, die Preise jedoch stattdessen fallen. Im Zuge einer Bullenfalle gehen Trader davon aus, dass zum Beispiel der Kurs von Aktien eine Widerstandslinie nach oben durchbrechen oder alternativ ein existierender Aufwärtstrend weiter fortgesetzt wird. Die Falle ist, dass die Kurse stattdessen sinken und sich somit gegenteilig der Erwartungen bewegen. 

In die Bullenfalle tappen ausschließlich Trader, die mit steigenden Kursen rechnen. Sie eröffnen somit eine Long-Position, weil sie von erwarteten, steigenden Kursen profitieren möchten. Es gibt mehrere Ursachen für eine Bullenfalle. Dazu zählen Gerüchte zu Unternehmen, die sich nicht bewahrheiten oder positiv bewertete Meldungen, die bei näherer Betrachtung negativ gedeutet werden. Auch verschiedene Muster im Chart können – fälschlicherweise – auf steigende Kurse hindeuten.

Wichtigste Fakten zu Bullenfallen im Trading:

  • Eine Bullenfalle entsteht oft in einem Abwärtstrend, wenn Trader von einer Trendwende und somit von steigenden Kursen ausgehen
  • Merkmal der Bullenfalle ist, dass ein Kursanstieg nicht stattfindet oder nur sehr kurz anhält, sondern die Kurse fallen
  • Sie erkennen eine Bullenfalle mitunter auf Basis der Chartanalyse und wenn Sie ein gutes Marktverständnis haben
  • Das Risikomanagement kann helfen, die möglichen Verluste durch eine Bullenfalle zu minimieren

Wie können Trader eine Bullenfalle an der Börse erkennen?

Wenn Sie eine Bullenfalle an der Börse erkennen möchten, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Handel von Aktien, sollten Sie die drei grundlegenden Marktsituationen kennen. Das sind im Überblick:

  • Bullenmarkt
  • Bärenmarkt
  • Seitwärtsmarkt

Ein Bullenmarkt ist dadurch gekennzeichnet, dass die meisten Akteure positiv gestimmt sind und die Kurse steigen. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, wird das als Hausse bezeichnet. Beim Bärenmarkt hingegen sind die meisten Trader negativ gestimmt und die Kurse fallen. Gibt es keine eindeutige Richtung, spricht man von einem Seitwärtsmarkt an der Börse.

Wenn Sie nun eine Bullenfalle, die „Bull Trap“, erkennen möchten, achten Sie vor allem auf folgende Merkmale:

  • Handelsvolumen
  • Kursbewegung
  • Divergenz
  • Negativen fundamentale Faktoren
  • Widerstandsniveaus
  • Dauer des Kursanstiegs

Auf diese einzelnen Merkmale möchten wir näher eingehen, da sie wichtig sind, um eine Bullenfalle zumindest mit größerer Wahrscheinlichkeit zu erkennen. 

Handelsvolumen

Steigen die Preise am Markt an, obwohl das Handelsvolumen relativ gering ist, zeigt das eine nicht stark unterstützte Bewegung des Kurses. Deshalb ist ein geringeres Handelsvolumen oftmals ein Hinweis darauf, dass die Kursbewegung anfällig für eine mögliche Trendumkehr ist. Steigen somit die Kurse bei geringem Volumen, kann das ein Anzeichen für eine Bullenfalle sein. 

Starker Kursanstieg

Starker Kursanstieg Bullenfalle

Zeichnet sich ein starker Kursanstieg ab, nachdem es zuvor einen länger anhaltenden Abwärtstrend gegeben hat, ist das ebenso ein mögliches Anzeichen für das Eintreten einer Bullenfalle. Trader sollten in dieser Situation hinterfragen, ob der deutliche Anstieg der Kurse fundamental begründet ist. Ist das nicht der Fall, ist die Gefahr einer Falle für Bullen erhöht. 

Divergenzen

Anhand der Divergenzen erkennen Sie, ob die momentan vorhandene Marktstimmung in Einklang mit dem plötzlichen Kursanstieg steht. Ist das nicht der Fall, sind die meisten Marktteilnehmer also negativ eingestellt, obwohl die Kurse steigen, ist nicht von einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung auszugehen und es könnte sich um eine Bullenfalle handeln. 

Fundamentale Faktoren 

Zum Identifizieren einer Bullenfalle sollten Sie unbedingt fundamentale Faktoren analysieren, die eventuell gegen die Kursbewegung nach oben sprechen. Veröffentlicht zum Beispiel eine AG innerhalb des Kursanstiegs eine negative Meldung oder verändert sich die Stimmung hin zum Negativen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es sich um nachhaltig steigende Kurse handeln wird.

Widerstandsniveaus

Zum Erkennen einer möglichen Bullenfalle ist es ebenfalls sinnvoll, dass Sie sich mit den Widerstandsniveaus innerhalb des Charts beschäftigen. Steigt zwar der Kurs der Aktien in die Nähe des Widerstandes, durchbricht ihn allerdings nicht (nachhaltiger), kann das ein Anzeichen für eine eventuelle Bullenfalle sein. Wenn Kurse die Widerstandsniveaus nicht durchbrechen, gibt das häufig einen Hinweis darauf, dass die Ausgangsdynamik zu schwach ist. 

Dauer des Kursanstiegs

Ein Kennzeichnen von Bullenfallen ist es, dass ihnen häufig eine kurzfristige Kursrally vorangeht, der es auf Dauer allerdings an Dynamik vor allem für länger steigende Kurse fehlt. Stellen Sie somit einen schnellen Kursanstieg fest, der jedoch über nicht mehrere Handelssitzungen hinweg besteht, ist auch das ein Zeichen für eine eventuelle Bullenfalle. 

Beispiele für eine Bullenfalle:

Im Handelsalltag gibt es eine Vielzahl von Beispielen, was zu einer Bullenfalle werden kann und wie sich diese in der Praxis zeigt. Daher möchten wir Ihnen im Folgenden zwei klassische Beispiele für eine Bullenfalle nennen und beschreiben.

Beispiel 1

Gehen wir im Beispiel 1 davon aus, dass der Kurs einer bestimmten Aktie des Unternehmens X seit einiger Zeit fällt, was auf negative Nachrichten in der Branche zurückgeführt werden kann. Allerdings ist jetzt ein plötzlicher und signifikante Kursanstieg am Markt zu beobachten. Dieser macht binnen weniger Tage über 10 Prozent Kursplus aus. Deshalb gehen zahlreiche Trader davon aus, dass der Abwärtstrend beendet ist und es sich stattdessen um einen Aufwärtstrend handelt.

Das hat zur Folge, dass zahlreiche Trader eine Long-Position eröffnen, weil sie von weiter steigenden Kursen der Aktien ausgehen. Nehmen wir nun an, dass die Aktien vor dem Anstieg einen Kurs von 18 Euro hatten und dann innerhalb der Bullenfalle auf 23 Euro steigen. Allerdings gibt es anschließend einen deutlichen Kursrückgang, denn binnen weniger Tage fällt der Aktienkurs wieder zurück auf die ursprünglichen 18 Euro und sogar noch weiter. 

In diesem Beispiel sind alle Trader in die Bullenfalle getappt, die zum Beispiel während des vorherigen Kursanstiegs die Aktien des Unternehmens bei 21 oder 23 Euro gekauft haben. Die Trader sind von einem anhaltenden Aufwärtstrend ausgegangen, mussten dann jedoch feststellen, dass der Kurs kurze Zeit später sogar unter ihr Kaufniveau gefallen ist.

Beispiel 2

Ebenfalls Grundlage für ein weiteres Beispiel der Bullenfalle ist, das Trader bei einem Unternehmen von sehr positiven Geschäftszahlen ausgehen. Deshalb eröffnen sie in Erwartung steigender Kurse eine Long-Position. Weitere Trader steigen ebenfalls ein, sodass zunächst ein deutlicher Kursanstieg zu verzeichnen ist. Es stellt sich nach dem Veröffentlichten der Geschäftszahlen allerdings heraus, dass diese sogar negativer als erwartet sind. 

Das führt dazu, dass der Kurs der Aktien am Markt relativ schnell in einem deutlichen Umfang sinkt. Auch in diesem Fall sind die Trader in eine klassische Bullenfalle getappt, weil sie von steigenden Kursen ausgegangen sind, der Aktienkurs jedoch deutlich gefallen ist.

Risiken von Bullenfallen:

Wenn Sie als Trader in eine Bullenfalle tappen, kann das zu deutlichen Verlusten führen. Sie eröffnen eine Long-Position, müssen dann jedoch zusehen, wie die Kurse eventuell deutlich fallen. Es besteht nur die Möglichkeit, die Position entweder mit Verlusten zu schließen oder die Aktien länger zu halten und darauf zu spekulieren, dass das Kaufniveau später wieder erreicht und überschritten wird. Verluste durch eine solche Fallen können durchaus 20 Prozent und mehr betragen.

So kann man eine Bullenfalle traden

In der überwiegenden Mehrheit haben Bullenfallen für Trader eine negative Konsequenz, weil sie statt des erhofften Kursanstiegs bei einem Kursrückgang zusehen müssen und somit Verluste erleiden. Andererseits besteht die Option, bewusst auf eine Falle für die Bullen zu spekulieren und entsprechend dadurch Gewinne zu generieren. Daher möchten wir im Folgenden eine Handelsstrategie nennen, mit der Sie die Möglichkeit haben, aktiv eine Bullenfalle zu traden.

Im Rahmen der Strategie ist es zunächst entscheidend, die Bullenfalle mit größerer Wahrscheinlichkeit zu erkennen. Das bedeutet auch, dass Sie nicht sofort nach dem Identifizieren der möglichen Falle aktiv werden, sondern noch etwas warten, bis sich die ersten Anzeichen bestätigen. In der Praxis kann das so aussehen, dass Sie zum Beispiel auf eine bärische Kerze im Chart warten. 

Exakt zu diesem Zeitpunkt geben Sie zum Beispiel eine Sell Stop Limit Order an den Markt. Dafür können Sie zum Beispiel als Marke einen Kurs wählen, der einige Punkte unterhalb des Tiefs der bärischen Kerze liegt. Außerdem definieren Sie ein mögliches Stop, zu dem Sie eine Sicherung gegen eventuell doch steigende Kurse haben möchten. 

Tritt nun der erwartete Rückgang der Kurse ein, haben Sie die Bullenfalle erfolgreich getradet, während voraussichtlich die meisten anderen Trader von steigenden Kursen ausgegangen sind und somit Verluste erlitten haben.

Was tun wenn man eine Bullenfalle erkennt? 

Nachdem Sie eine Bullenfalle mit größerer Sicherheit identifiziert haben, besteht naturgemäß die Reaktion darin, entweder eine vorhandene Position glattzustellen oder stattdessen eine Short-Position zu eröffnen. Dieser Vorgang klingt relativ einfach, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass Sie die Falle mit höherer Wahrscheinlichkeit voraussehen. Damit das realisiert werden kann, nutzen Sie insbesondere folgende Anzeichen und Schritte zur Bestätigung:

  • Kurs des Basiswertes prallt am Widerstand ab oder überschreitet diesen nur kurz → Short Position planen
  • Erneuten Test der Widerstandslinie abwarten → durchbricht der Kurse den Widerstand nicht → Anzeichen für einen Kursrückgang (Bullenfalle)
  • Nutzen Sie Indikatoren, wie zum Beispiel den MACD, der eine Kursumkehr signalisieren könnte
  • Take Profit und Stop Loss nutzen

Fazit zur Bullenfalle

Das Erkennen einer Bullenfalle ist von großer Bedeutung für Trader, da das Hineingeraten oft zu Verlusten führt. Betroffen von der Falle sind ausschließlich positiv gestimmte Trader, die von steigenden Kursen ausgehen. Häufig tritt die Falle innerhalb eines Bärenmarktes auf, wenn sich Anzeichen für eine mögliche Trendumkehr ergeben.

Um eine Bullenfalle zu erkennen, stehen Anlegern mehrere Optionen zur Verfügung. Eine davon ist zum Beispiel, dass der Kurs mehrfach an einem Widerstand abprallt und im Anschluss daran nach dem Anstieg sinken könnte. Alternativ besteht ebenfalls die Möglichkeit, sich die Bullenfalle zu Nutze zu machen und diese zu traden

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Meist gestellte Fragen zur Bullenfalle:

Was ist ein Bull Trap?

Bull Trap ist der englische Fachbegriff für die Bullenfalle. Es handelt sich dabei um ein bekanntes Phänomen am Markt, das sich meistens durch kurzfristig steigende Kurse auszeichnet und dazu führt, das Trader eine Long-Position eröffnen. In der Bullenfalle sinken die Kurse jedoch, sodass die Trader getäuscht und entsprechend in die Falle getappt sind. 

Wie erkenne ich eine Bullenfalle?

Eine Bullenfalle erkennen Sie unter Umständen daran, dass die Preise zunächst deutlich ansteigen, nachdem es zuvor einen längeren Abwärtstrend gegeben hat. Oftmals wird der Kursanstieg jedoch durch ein geringes Handelsvolumen begleitet, sodass zum Beispiel Widerstände nicht nachhaltig durchbrochen werden. Ferner stellt man eine Divergenz zwischen Marktstimmung und Kursbewegung fest, sodass dies ein Anzeichen für eine Falle sein könnte. 

Welche Ursachen hat eine Bullenfalle?

Es gibt mehrere Ursachen, die dazu führen, dass sich am Markt eine Bullenfalle bildet. Gründe sind unter anderem erwartete, positive News, die inhaltlich nicht eintreten oder sogar gegenteilig ausfallen. Auch die relativ schnelle Änderung der Stimmung am Markt sowie manchmal „Manipulationen“ können zu einer solchen Falle führen. 

Worin unterscheiden sich Bullen- von Bärenfallen?

Bullen- und Bärenfallen laufen gegenteilig zueinander. Bei einer Bullenfalle entsteht ein trügerischer Aufwärtstrend, der keiner ist, sondern stattdessen fallen die Kurse nach kurzer Zeit. Das Umgekehrte passiert bei einer Bärenfalle, denn dort tritt eine vermeintliche Abwärtsbewegung ein, jedoch steigen die Kurse an.

Wo gibt es am Markt Bullenfallen?

Eine Bullenfalle kann es an allen Märkten geben, an denen entsprechende Finanzprodukte gehandelt werden. Das trifft zum Beispiel auf Devisen-, Rohstoff- und Aktienmärkte zu. Im Grunde ist jeder Markt betroffen, an dem Verhalten der Trader, Charttechnik und fundamentale Daten nebst News eine Auswirkung auf die Kurse haben.

Wie lange dauert eine Bullenfalle?

Es gibt keine exakte Dauer, die im Hinblick auf eine Bullenfalle typisch wäre. Jedoch ist es ein markantes Merkmal der Falle, dass es relativ zügig zu einer Umkehr eines bisherigen Aufwärtstrends kommt, die Kurse also schnell fallen. Nicht selten tritt dann wieder eine Gegenbewegung ein, sodass die Falle zwischen wenigen Tagen, aber auch mehreren Wochen andauern kann.

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