Der Prime Standard ist das Segment, welches die höchsten Anforderungen der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) und europaweit erfüllt. Er übersteigt die Voraussetzungen des General Standard und erfordert zusätzliche Verpflichtungen. Der Prime Standard ist gekennzeichnet durch ein höheres Maß an Transparenz, wie die Pflicht zur Mitteilung von Informationen auch auf Englisch. Er ist die bevorzugte Wahl für Emittenten, welche sich vor allem internationalen Anlegern präsentieren möchten. Ferner zählt der Prime Standard zu den Voraussetzungen, um in die Indizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX aufgenommen zu werden.
Um Zugang zum Prime Standard zu erhalten, ist die Börsenordnung der Frankfurter Wertpapierbörse zu beachten. Auf Antrag kann die Geschäftsleitung der Frankfurter Wertpapierbörse über die Zulassung befinden. Es ist möglich, den Antrag bereits gleichzeitig mit dem Antrag auf Zulassung zum Regulierten Markt (General Standard) zu stellen.
Unternehmen, die im Prime Standard gelistet sind, unterliegen strengen Regulierungen in Bezug auf Finanzberichterstattung, Corporate Governance und Offenlegung von Informationen. Dieses Segment zielt darauf ab, Anlegern ein erhöhtes Maß an Vertrauen und Sicherheit zu bieten, indem es eine umfassende und zuverlässige Informationsgrundlage für Investitionsentscheidungen schafft.
Prime Standard – das Wichtigste in Kürze:
- Unternehmen, die beim Prime Standard zugelassen werden wollen, müssen hohe Transparenzstandards und gleichzeitig die Zulassungsvoraussetzung für die Indizes SDAX, TecDAX, MDAX und DAX erfüllen.
- Die Entwicklung des Prime-Standards kann über den Performanceindex Prime All Share (WKN 720332) nachvollzogen werden.
- Die verpflichtende Publizität muss in Englisch erfolgen.
- Aktuell gehören zum Prime All Share 313 Werte. Dazu sollten Sie wissen, dass Unternehmen aufgrund von Vorzugs- und/oder Stammaktien mehrfach vertreten sind.
Entstehung und Geschichte des Prime Standard
Seit dem 1. Januar 2003 ist der Prime Standard das höchste Listing-Segment der Deutschen Börse und ist das am strengsten regulierte Segment. Er spiegelt die höchsten Standards der Corporate Governance und Transparenz am deutschen Aktienmarkt wider. Der Prime Standard wurde mit dem Ziel eingerichtet, deutschen und internationalen Investoren einen transparenten und sicheren Markt für alle Arten von Wertpapieren zu bieten. Das erste Unternehmen, das im Prime Standard aufgenommen wurde, war die Wincor Nixdorf AG.
Heute führt das Segment gut 300 Titel. Die Performance kann in einem eigenen Index nachvollzogen werden, dem Prime All Share (WKN 720332). Der Prime All Share Index besteht aus allen im Prime Standard notierten Unternehmen. Er umfasst eine Vielzahl von Sektoren wie Banken, Automobil, Technologie, Einzelhandel und viele mehr. Der Index ist einer der liquidesten Indizes in Deutschland und einer der wichtigsten Indikatoren für die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes. Er ist somit auch ein Barometer für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.
Anforderungen an die Einhaltung des Prime Standard
Um dem Prime Standard zu entsprechen, müssen Unternehmen eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Zu diesen Anforderungen gehören:
- Die Unternehmen sind verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) in deutscher und englischer Sprache zum 1. und 3. Quartal zu veröffentlichen.
- Jahresabschlüsse müssen regelmäßig an die Börse übermittelt werden.
- Die Marktkapitalisierung muss mindestens 1,25 Millionen Euro betragen, bei einer Mindeststückzahl von 10.000 Aktien.
- In Streubesitz müssen sich mindestens 25 Prozent der Aktien befinden.
- Die Unternehmen müssen der Börse und ihren Aktionären genaue und aktuelle Informationen zur Verfügung stellen. Dazu zählen Quartalsmitteilungen, Ad-hoc-Mitteilungen, Unternehmenskalender sowie eine jährliche Analystenkonferenz.
- Unternehmenskalender und Finanzberichte müssen in Deutsch und Englisch an die Geschäftsführung der Frankfurter Wertpapierbörse geschickt werden.
- Die Unternehmen müssen detaillierte Informationen über ihre Corporate-Governance-Struktur bereitstellen.
- Jährlich hat mindestens eine sogenannte Analystenkonferenz stattzufinden.
Gebühren für die Zulassung der Aktien
- 2.500, – € Einführungsgebühr
- 3.000, – € Zulassungsgebühr
- 12.400, – € jährlich anfallende Notierungsgebühr. Dazu fallen noch einmal 10 Cent an pro 1 Millionen Euro Marktkapitalisierung.
Was sind die Vorteile des Prime Standard für Investoren?
Der Prime Standard bietet den Anlegern die höchsten Standards in Bezug auf Transparenz und Offenlegung. Dazu zählen insbesondere aktuelle Finanzinformationen, sodass sie als gut informierte Investoren Entscheidungen sicher treffen können.
Daneben stellt er sicher, dass die börsennotierten Unternehmen hohe Standards der Unternehmensführung einhalten müssen. Dies trägt dazu bei, die Anleger vor Betrug und anderen Risiken besser zu schützen. Ferner drückt der Prime Standard aus, dass die Unternehmen finanziell solide sind und über eine starke Unternehmensstrategie verfügen.