Finanztechnische Fachbegriffe wie Aktien oder Anleihen kennt jeder. Anders verhält es sich mit fremdsprachlichen Fachbegriffen. Viele Bezeichnungen, Namen und Fachbegriffe, deren Gebrauch seit Jahrzehnten Usus in der Finanzwelt sind, haben ihren Ursprung in der lateinischen Sprache (Derivat → „derivare“). Durch die Globalisierung erhalten jedoch viele Fachbegriffe englische Bezeichnungen. Durch die Übersetzung des Begriffs, wird es möglich, die Funktion dahinter zu verstehen, ohne das dahinterstehende Produkt tatsächlich zu kennen. Cable ist ein solcher Fachbegriff. Doch was soll ein Kabel mit Finanzen zu tun haben?
Cable – Definition & Erklärung
Ein Ursprung fand der Begriff Cable, als der Börsenhandel zwischen den USA und Großbritannien begann. Im Jahre 1858 wurde ein erstes Tiefseekabel von London durch den Atlantik bis nach New York verlegt. Nach nur einmonatiger Betriebszeit wurde dieses bereits ersetzt und ging 1866 erneut in Betrieb. Es war nun möglich, telegrafisch mittels Morsezeichen Daten auszutauschen. Dieses öffnete für diese beiden Staaten den Devisenhandel.
Die Kombination der beiden Währungen britisches Pfund und US-Dollar werden seitdem als Cable bezeichnet. Obgleich die heutigen Technologien das Kabel längst überflüssig gemacht haben, ist der Name geblieben. Neben dem klassischen Cable Pfund und Dollar (Schreibweisen GBP/USD oder auch GPBUSD) bezeichnet man heute auch weitere Währungspaare als Cable.
Die Paargruppierung wird dabei stets mit drei Großbuchstaben angezeigt. Die ersten beiden für das Land, die dritte für die Währung. Dabei können die insgesamt sechs Buchstaben an vierter Stelle mit einem Schrägstrich getrennt werden. Weitere bekannte Währungspaare sind kanadischer Dollar und US-Dollar (CAD/USD) welches auch „Loonie“ genannt wird, oder Schweizer Franken und US-Dollar (CHF/USD). Letzteres Paar trägt auch den Namen „Swissy“.
Jedes Währungspaar, oder auch Devisenpaar enthält eine Basiswährung, die an erster Stelle notiert ist, und eine Kurswährung an zweiter Stelle. Diese wird auch Quotierungswährung genannt. Zweck des Devisenhandels ist es, eine Währung zu verkaufen, um eine andere einzukaufen. Der Preis eines Währungspaares wird errechnet, wie viel eine Einheit der Basiswährung im Verhältnis zu einer Einheit der Kurswährung wert ist.
Cables werden nach Marktanteilen, der Währung oder regionalen Kriterien in vier Kategorien eingeordnet.
Es werden sieben Währungen für Hauptwährungspaare definiert. Diese machen etwa 80 Prozent des globalen Devisenhandels aus. Diese sind der US-Dollar (USD), der Euro (EUR), der japanische Yen (JPY), das britische Pfund (GBP), der Australische Dollar (AUD), der Kanadische Dollar (CAD) und der Schweizer Franken (SHF). Die Reihenfolge stellt auch gleichzeitig das Ranking auf dem Weltmarkt dar.
Ein Beispiel für ein Hauptwährungspaar ist somit USD/EUR.
Nebenwährungspaare werden seltener gehandelt. Hier sind meist Währungen ohne den US-Dollar gruppiert, beispielsweise GBP/EUR.
Unter exotischen Währungspaaren versteht man Gruppierungen aus einer Hauptwährung und der Währung eines kleinen und / oder aufstrebenden Staates. Ein Beispiel hierfür ist die Gruppierung EUR/CZK (CZK = Tschechische Krone)
Regional sortierte Währungspaare werden nach Regionen klassifiziert. AUD/NZD ist beispielsweise eine Paarung aus Australien- und Neuseeland Dollar.
Ein Cable stellt weder ein Finanzprodukt, noch ein Finanzinstrument dar. Hinter einem Cable steht die Gegenüberstellung zweier Währungen als Paar. Diese Kombination wird dann als Cable bezeichnet.
Bedeutung von Cables im Zusammenhang des Devisenhandels
Cables finden sich in den Devisenmärkten, auch Währungs- oder Forex Märkte (Forex aus dem englischen Foreign Exchange, auch FX) genannt, wieder. Ein Cable spiegelt, wie bereits beschrieben, die Kombination zweier Währungen wider, wobei die beiden Komponenten in Abhängigkeit stehen.
Cables finden Ihre Anwendung beispielsweise im klassischen Devisenhandel, also dem An- und Verkauf von Währungen. Die Motivation zu diesem Handel sind zum einen spekulativ von der Anlegerseite gesehen, kann aber auch von Regierungen mit Ihren Zentralbanken gezielt in der Geldmarktpolitik unter anderem zur Stützung der eigenen oder von fremden Währungen eingesetzt werden.
Neben dem klassischen Währungshandel wird auch auf Wechselkursprognosen und / oder Preisbewegungen spekuliert und damit gehandelt. Damit eröffnet sich ein sehr großer Markt mit einer Vielzahl an Finanzprodukten.
Gehandelt werden Devisengeschäfte OTC (Over the Counter). Der Markt wird von einem weltweiten Netzwerk von Banken organisiert und betrieben. Dabei verteilen sich die Handelszentren in vier verschiedene Zeitzonen: London, New York, Sydney und Tokio. Ein zentraler Handelsplatz ist nicht gegeben, somit können Devisen rund um die Uhr gehandelt werden.
Generell unterscheidet man in drei Währungsmarktsegmente. Der Forex-Spot dient dem physischen Austausch von Währungen. Dieser findet zu einem genau festgelegten Zeitpunkt („on the spot“, also sofort) statt, nachdem der Handel ausgeführt wurde.
Der Forex-Forward beinhaltet den Verkauf oder Kauf einer Währung zu einem bestimmten Betrag und einem festgelegten Preis. Der Vertragsabschluss findet dann zu einem festgelegten Zeitpunkt oder Zeitraum in der Zukunft statt.
Forex Futures beinhalten den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Währungsbetrages an einem festgelegten Datum in der Zukunft zu einem festgelegten Preis. Im Gegensatz zu Forwards stellen Future-Verträge eine Rechtspflicht dar.
Der Forex Handel sticht durch seine Schnelllebigkeit hervor. Devisenkurse ändern sich durch Angebot und Nachfrage sekündlich. Politische Entwicklungen, volkswirtschaftliche Veränderungen oder ähnliches können zusätzlich tendenziell auf die Kurse einwirken. Ebenso unvorhersehbare Ereignisse wie Großunglücke oder Naturkatastrophen schlagen sich in den Kursen nieder.
Während der Devisenhandel bis zur Jahrtausendwende nur für institutionelle Investoren, Banken und großen Industrieunternehmen zugänglich war, kann heute jeder an diesem Markt teilhaben.
Investoren können, um Risiken einzugrenzen, verschiedene Mittel einsetzen:
- So bestimmt ein „Stop Loss“ ein Preislevel, bei dem der Handel im Verlust geschlossen wird. Hier erleidet der Anleger einen kalkulierbaren Verlust.
- Ein „Take Profit“ schließt den Handel bei einem bestimmten Preislevel. Von darüberhinausgehenden Steigerungen profitiert der Anleger nicht mehr. Diese Methode schützt den Investor vor plötzlichen Kurseinbrüchen kurz vor Laufzeitende.
- Mit sogenannten Hebeln besteht die Möglichkeit, Gewinne zu vervielfachen. Im Gegenzug aber auch die Verluste. Mit Hebeln steigen das Handelsvolumen und das Anlagerisiko proportional.
Für Privatinvestoren ist seit 2018 nur noch ein Hebel von 1:30 erlaubt. Das heißt, das Handelsvolumen entspricht dem 30-fachen des eingesetzten Kapitals.
Der Faktor des Hebels bestimmt auch die Margin. Die Margin ist eine Sicherheitsleistung, die ein Trader hinterlegen muss. Bei einem Hebel von 1:30 und einer Margin von 1.000 Euro beispielsweise, liegt das Handelsvolumen bei 30.000 Euro.
Aufgrund der vielen Nebenereignisse, die Kurse neben Angebot und Nachfrage mitbestimmen, sind Veränderungen schwer vorhersehbar und somit für Privatanleger nur bedingt geeignet. Der Devisenhandel wird auch bis heute hauptsächlich von institutionellen Investoren bestimmt.