Was ist der EDSP?

Im Zusammenhang mit Derivaten wird häufig von EDSP gesprochen. Daher sollten sich Anleger, die mit Derivaten handeln, mit dem Begriff beschäftigen. Wo wird er angewandt und wie errechnet er sich?

EDSP – Definition und Erklärung

EDSP bedeutet übersetzt „Exchange Delivery Settlement Price“. Damit ist selbst mit durchschnittlichem Schulenglisch klar: Es geht um einen Preis bei Lieferung. Präziser ausgedrückt ist es der Abrechnungspreis für börsengehandelte Derivatekontrakte. Der EDSP wird von Wertpapierbörsen dazu verwendet, um den Zahlbetrag am Verfallsdatum einer Option zu kalkulieren.

  • Der EDSP ist der Abrechnungskurs eines Kontraktes, wie etwa eines Futures, am letzten Handelstag einer Terminbörse.
  • Börsen bestimmen mit dem EDSP die Differenz zwischen dem Handelspreis (Vertragspreis) eines Derivats und dem Preis am Verfallsdatum. 
  • Mit dem EDSP wird der Gewinn oder Verlust eines Derivatekontraktes ermittelt.

Wenn der EDSP am Verfallsdatum über dem Vertragspreis liegt, wird im Börsenjargon davon gesprochen, dass der Käufer im Geld und der Verkäufer aus dem Geld ist. Liegt der EDSP am Verfallsdatum unter dem Vertragspreis, ist es umgekehrt. Dann ist der Verkäufer im Geld und der Käufer ist aus dem Geld. Ob der Anleger einen Gewinn eingefahren hat, liegt daran, ob er auf steigende Kurse gesetzt hat (Call Option) oder auf fallende Kurse (Put Option).

Die Berechnung des EDSP

Die Methode für die Berechnung des EDSP ist für jeden Markt sowie an jeder Börse unterschiedlich. Auch von Drittanbieter festgelegte Kurse werden zum Teil benutzt.

Einige konkrete Beispiele sind:

  • EURIBOR EDSP: Beim Dreimonats-EURIBOR-Futures wird das EURIBOR-Fixing verwendet, das vom European Money Markets Institute (EMMI) ermittelt wird. Täglich wird der Kurs um 11:00 Uhr MEZ festgelegt. Von der Terminbörse Intercontinental Exchange (ICE) wird der Kurs am letzten Handelstag des Kontraktes verwendet.
  • FOREX EDSP (Beispiel: Eurodollar-Futures-Kontrakte): Die Methode zur Ermittlung der an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelten Kontrakte ist im Vergleich zur Börse ICE äußerst aufwendig. Die Kurse von insgesamt 16 führenden Inter-Dealer-Banken werden zur Ermittlung des EDSP herangezogen. Die drei niedrigsten sowie die drei höchsten Kurse werden ausgeschlossen und anschließend der Durchschnitt berechnet.
  • ROHSTOFFE EDSP (Beispiel: WTI Light Sweet Crude Oil Futures): Die Börse verwendet den aktuellen Marktpreis für US Light Sweet Crude und nimmt zur Festlegung des EDSP den vorletzten Abrechnungspreis je Barrel Rohöl.
  • AKTIENINDIZES EDSP (Beispiel US-Aktienindizes): Bei der Börse CME zählt ein spezieller Eröffnungskurs am letzten Handelstag. Die Positionen werden nach der Berechnung gegen die speziellen Eröffnungsnotierungen abgerechnet. Diese Methode wird ebenfalls von anderen Terminbörsen wie etwa EUREX zur Berechnung des EDSP verwendet. Hier werden die Eröffnungskurse der im Index DAX vertretenen Aktien am letzten Handelstag herangezogen.
  • AKTIENINDIZES EDSP (Beispiel: FTSE 100 INDEX): Beim wichtigen britischen Aktienindex FTSE (Financial Times Stock Exchange) wird für die Berechnung des EDSP eine Auktion verwendet. Die London Stock Exchange führt Intraday Auktionen mit komplexen Regeln durch. Der Prozess, bei dem Auktionen für alle Bestandteile des Index durchgeführt werden, ist sehr transparent. So wird ein Durchschnittspreis ermittelt und dieser nach dem am häufigsten gehandelten Preis gewichtet.

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