Die Entwicklungen von Kursen zu beobachten und zu interpretieren, gehört für jeden Trader zum Tagesgeschäft. Damit dies zuverlässig gelingt, bedienen sich Anleger verschiedener Kennzahlen. Eine davon ist die Nettoveränderung. Dieser Beitrag informiert darüber, was Nettoveränderung bedeutet und wo die Kennzahl im Trading anzutreffen ist.
Nettoveränderung – einfach erklärt
Als Nettoveränderung wird die Differenz bezeichnet, die sich aus dem Schlusskurs eines bestimmten Wertpapiers einer aktuellen Handelsperiode und dem Schlusskurs einer früheren Handelsperiode ergibt. Meistens bezieht sich die Nettoveränderung auf den zeitlichen Rahmen eines Tages, also vom Schlusskurs eines Tages auf den Schlusskurs des nächsten Tages. Das gilt insbesondere bei Aktienkursen. Die Nettoveränderung ist somit in der Regel positiv oder negativ, kann theoretisch jedoch auch 0 sein.
An den internationalen Börsen werden die Nettoveränderungen von Aktien sowie anderen Wertpapieren von den Finanzmedien meistens in US-Dollar angegeben. Sie kann jedoch, je nach Wertpapier, in allen anderen Stückelungen angegeben werden. Die wesentlichen Merkmale der Nettoveränderung sind:
- Nettoveränderung ist die Differenz der Schlusskurse eines Tages zum nächsten Tag.
- Nettoveränderungen zählen bei den Wertpapiernotierungen zu den am häufigsten gemeldeten Daten.
- Die meisten Liniendiagramme innerhalb technischer Analysen basieren auf Nettoveränderungen.
Beispiel Nettoveränderung
Die Nettoveränderung lässt sich an einem simplen Beispiel leicht erklären:
- Die Aktie des Unternehmens XY notierte am Vortag mit einem Schlusskurs von 20,00 US-Dollar.
- Heute zeigt die Aktie bei Handelsschluss einen Schlusskurs von 20,50 US-Dollar.
- Die Nettoveränderung in dem Beispiel beträgt 0,50 US-Dollar.
Nettoveränderungen in der Chartanalyse
Zum Darstellen und Analysieren der Aktienkurse im Zeitverlauf werden von technischen Analysten Nettoveränderungen in Liniendiagrammen dargestellt. Beispielsweise zeigt eine Aktie, die bei 20,00 US-Dollar zum vorherigen Handelsschluss und bei 20,50 US-Dollar am aktuellen Handelstag schließt, einer Nettoveränderung von 0,50 US-Dollar pro Aktie.
Die Nettoveränderung ist ein wichtiger Indikator für die Performance einer Anlage. Viele Anleger betrachten die Nettoveränderung daher auch im Verhältnis zur prozentualen Veränderung, um zu sehen, wie signifikant die Bewegung im Preis ist.
Automatische Anpassung der Nettoveränderung erleichtert Chartanalyse im Zeitverlauf
Um die Wirkung von Dividendenausschüttungen oder Aktiensplits widerzuspiegeln, wird die Nettoveränderung in den meisten Chartanalysen automatisch angepasst.
Beispiel: Eine Aktie, die bei 120 US-Dollar gehandelt wird, hat am nächsten Tag einen Aktiensplit im Verhältnis 1:1 und schließt somit bei 60 US-Dollar. Die nächste Sitzung zeigt dann eine Nettoveränderung von 0 US-Dollar.
Durch diese Anpassung sind die Diagramme besser geeignet, um die Wertänderungen im zeitlichen Verlauf zu messen. Allerdings kann es beim Rückblick auf historische Daten zu Verzerrungen kommen. Wenn etwa ein bestimmtes Wertpapier den Preis von 10 US-Dollar pro Aktie nie unterschritten hat, können angepasste historische Charts einen solchen Preis anzeigen. Wiederum gibt es Fälle, bei denen die elektronischen Informationen oder die historischen Daten nicht aktualisiert werden, wenn sie etwa ungenau gemeldet wurden.
Point-and-Figure-Diagramme
Point-and-Figure-Diagramme sind eine Art der technischen Analyse, die Börsenhändler verwenden, um potenzielle Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten auf dem Markt zu finden. Diese Art von Diagramm basiert nicht auf Zeitinformationen wie bei einem herkömmlichen Liniendiagramm, sondern zeigt nur Veränderungen des Preises über einen bestimmten Preisbereich an. Hierbei wird somit Priorität auf die Nettoveränderung gelegt. Die Hauptidee hinter diesem Ansatz ist es, Muster im Kursverlauf zu erkennen, die in Zukunft möglicherweise wiederholt werden.
Auch andere technische Indikatoren nutzen die Nettoveränderung, um Trends zu erkennen, die lukrative Handelsmöglichkeiten versprechen.