Als Obligation werden festverzinsliche Wertpapiere bezeichnet. Diese stellen für Kommunen, Staaten und Unternehmen eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit dar.
Obligationen – einfach erklärt
Obligationen sind nichts anderes als Schuldverschreibungen. Sie werden in der Regel in Form von Anleihen oder Inhaberschuldverschreibungen gehandelt.
Wissenswert:
- Obligationen galten lange Zeit als renditestarkes und sicheres Anlageprodukt, was sich seit der hohen Inflation und der niedrigen Zinsen geändert hat. Mittlerweile gelten Anleihen nicht mehr wirklich als rentable Anlagemöglichkeit.
- Um 5-jährige Bundesanleihen von 10-jährigen Anleihen unterscheiden zu können, werden diese als Obligationen bezeichnet.
- In der Schweiz wird der Begriff „Obligation“ aus rechtlicher Sicht für ein Schuldverhältnis verwendet.
- Anleihen und Obligationen weisen teilweise eine sehr geringe Liquidität auf, wodurch es deutliche Differenzen zwischen Kauf- und Verkaufskurse gibt.
Das Wort „Obligation“ stammt von dem lateinischen Begriff „obligare“ ab. Auf Deutsch übersetzt bedeutet das, so etwas wie verpflichten oder anbinden. →Das Grundprinzip einer Obligation basiert auf einer Verpflichtung, die der Emittent der Obligation (Darlehnsnehmer) gegenüber dem Investor eingeht. |
Wie funktionieren Obligationen?
Derjenige, der eine Obligation herausgibt, bekommt vom Anleger Geld über einen bestimmten Zeitraum zu festen Bedingungen geliehen. Der „Schuldner“ zahlt diese Summe am Ende der Laufzeit plus Zinsen zurück.
Welche Arten von Obligationen gibt es?
BundesobligationHierbei handelt es sich um eine spezielle Variante der Bundesanleihe. Sie hat eine Laufzeit von maximal 5 Jahren, was deutlich kürzer ist als bei anderen Staatsanleihen. | |
Anleihen | Es gibt zwei Arten von Anleihen, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. |
Kommunalobligation | Kommunalobligationen werden von Hypothekenbanken und öffentlichen Kreditinstituten verwendet, um Darlehen an Länder, Gemeinden und/oder Bund zu refinanzieren. |
Pfandbriefe | Bei handelt es sich um eine Sonderform. Sie wird nur von Hypothekenbanken und öffentlichen Kreditinstituten ausgegeben. |
Mit Obligationen handeln – So funktionierts
Obligationen werden von Staaten, Kommunen, Banken oder Unternehmen emittiert. Sie bekommen Geld vom Investor für einen bestimmten Zeitraum. Dafür wird der Investor mit der Zahlung von Zinsen entlohnt. Die Laufzeit von Obligationen bewegt sich in der Regel zwischen 2-10 Jahren. Die Zinszahlungen erfolgen jährlich oder am Ende der Laufzeit einer Obligation.
Woran und wie wird der Wert einer Obligation ermittelt?
Wie hoch der Wert einer Obligation ist, hängt von ihrem Zinskupon und ihrem Nennwert ab. Abhängig von der Art der Obligation bewegt sich das Zinsniveau zwischen 0-3 %.
Aktien vs. Obligationen
Auf den ersten Blick sind sich Obligation und Aktien ähnlich, da beide den Unternehmen die Möglichkeit an frisches Kapital zukommen. Anders als bei Aktien wird das eingesammelte Geld von Obligationen aber zum Fremdkapital gezählt.
Anders als bei Obligationen müssen Investoren nicht fürchten, dass es zu starken Kursschwankungen kommt. Zudem ist das Gefahrenpotenzial geringer, aber das bringt auch geringere Rendite mit sich. Aus diesem Grund bezüglich der Rendite auf langfristige Sicht sind Aktien rentabler als Obligationen bzw. Anleihen. Aber nur, wenn man mit dem Risiko leben kann.
Wissenswert: Während Aktionäre in der Regel ein Mitspracherecht während der Aktionärsversammlung haben, verzichtet man bei der Investition in Anleihen auf die Mitsprache. Allerdings werden die Investoren für den Fall eines Bankrotts des Emittenten vorrangig bedient, denn wie bereits erwähnt, wird das Geld aus Anleihen beim emittierenden Unternehmen als Fremdkapital bewertet.
Obligationen kaufen und verkaufen – Basiswissen
Der Handel von Obligationen findet üblicherweise an der Börse statt. Das bedeutet, der Inhaber kann sie jederzeit über sein Depot kaufen und verkaufen. Werden aber Obligationen vor Laufzeitende verkauft, fließt der Kurs der Anleihe in den Verkaufspreis mit ein. Das bedeutet, sobald der Kurs niedriger ist als beim Kauf, kann das Verluste bedeuten.
Wann ist die Investition in Obligationen von Vorteil?
Vor allem institutionelle Anleger investieren bevorzugt in Obligationen, da diese eine hohe Ausfallsicherheit aufweisen. Eben darum ist dieses Anlageprodukt auch für sicherheitsbewusste Privatanleger interessant. Da Obligationen vergleichsweise geringe Renditen bieten, werden sie häufig verwendet, um ein Portfolio aufzubauen, mit einer guten Risikostreuung.
Wie kann die Rendite von Obligationen berechnet werden?
Auch wenn das Prinzip von Anleihen bzw. Obligationen den Grundprinzipien von Festgeldanlagen und festverzinslichen Wertpapieren sehr ähnlich sind, ist kann die Rendite nicht allein anhand des Zinssatzes und des Nominalbetrags ermittelt werden. Bei der Berechnung der Rendite spielen nämlich auch die Restlaufzeit der Anleihe und deren Kaufkurs eine wichtige Rolle.
Wissenswert: Bei der Berechnung der Rendite von Obligationen wird unterschieden zwischen der Effektivverzinsung und der laufenden Verzinsung. Bei der laufenden Verzinsung fließen in die Berechnung die Nominalverzinsung und der Kaufkurs der Anleihe mit ein.
Laufenden Verzinsung berechnen
Die laufende Verzinsung wird mit folgender Formel berechnet:
Laufende Verzinsung = Zinssatz / Kaufkurs x 100
Wissenswert: Im Vergleich zur laufenden Verzinsung, kann man anhand der Effektivrendite ermitteln, mit welchem Ertrag der Trader tatsächlich rechnen kann, wenn er in die Obligation investiert.
Effektivrendite ermitteln – einfach erklärt
Die Effektivrendite kann mit folgender Formel ermittelt werden:
Effektivrendite = Zinssatz + (100-Kaufkurs/Restlaufzeit in Jahren) / Kaufkurs * 100
Erträge aus dem Handel mit Obligationen in der Steuererklärung
Sobald über den Handel mit Obligationen Erträge generiert werden, fallen für Trader mit Wohnsitz in Deutschland Steuern an, und zwar in Form von Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer. Erfahren Sie hier mehr zur Kapitalertragssteuer.
Wissenswert: Das Kreditinstitut, bei dem das Depot liegt, führt automatisch die Steuern an die entsprechenden Stellen ab. Um nicht mehr Steuern als wirklich notwendig zu zahlen, sollte ein Freistellungsauftrag erteilt werden.
In Obligationen investieren: die Risiken
Auch wenn Obligationen als relativ sichere Finanzprodukte gelten, gibt es dennoch einige Risiken. Es ist nun mal Fakt, dass Obligationen von Staaten mit geringen Kursausschlägen und einer niedrigen Duration oft nur eine geringe Verzinsung aufweisen. Wer höhere Rendite wünscht, hat keine andere Wahl als Risiken einzugehen, z. B. bei der Laufzeit. Dadurch steigt aber auch das Zinsänderungsrisiko. Nimmt man Abschläge beim Emittenten in Kauf, steigt das Emittentenrisiko.