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Rezession

Von einer Rezession wird gesprochen, wenn die Volkswirtschaft innerhalb von zwei Quartalen sinkt.

Es ist davon auszugehen, dass sich eine Rezession mindestens über die Dauer von 6 Monaten erstreckt. Laut dem National Bureau of Economic Research betrug die durchschnittliche Dauer einer Rezession 1945 etwas mehr als elf Monate. Wachstumsperioden hielten dagegen länger an. Der Durchschnitt lag bei 58 Monaten.  

Die korrekte Bezeichnung für eine besonders schwere Rezession ist Depression. Die letzte große Depression fand in den 1930er-Jahren statt, als das Bruttoinlandsprodukt der USA um zwei Drittel sank.

Was ist die Ursache einer Rezession?

Ein einzelner zusammenbrechender Wirtschaftsbereich kann der Auslöser für eine Rezession sein, da durch ihn ein Dominoeffekt in Gang gesetzt wird, der dann in andere Branchen überschwappt.

Rezession Dominoeffekt
Rezession Dominoeffekt

Fakt ist, eine funktionierende Volkswirtschaft besteht aus vielen verschiedenen Bereichen, die zum Teil sehr eng miteinander verknüpft sind. Das führt dazu, dass durch einen zusammenbrechenden Wirtschaftsbereich auch andere Branchen bedroht werden.

Viele Ökonomen sind der Meinung, dass eine Rezession nur wachsen kann, weil Unternehmen und Menschen während dieser Zeit nicht mehr rational denken, sondern sich von ihren Emotionen leiten lassen. Sie nehmen praktisch eine Verteidigungshaltung ein, wodurch die Rezession noch verschlimmert wird.

Beispiel – Banken in Gefahr durch Kreditausfälle

Kommt es zum Platzen einer Immobilienblase, kann das auch Probleme für die Banken bedeuten. Insbesondere dann, wenn viele Hausbesitzer ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Das führt wiederum dazu, dass den Banken dann das notwendige Kapital fehlt, um Kredite an Verbraucher oder Unternehmen zu vergeben.

Anhand welcher Schlüsselfaktoren wird eine Rezession ermittelt?

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Sobald das Wirtschaftswachstum (BIP) über zwei Quartale unter 2 % fällt, ist von einer Rezession auszugehen. Ist das Wirtschaftswachstum nur während eines Quartals niedrig und steigt während des folgenden Quartals wieder, ist aus technischer Sicht davon auszugehen, dass keine Rezession eintreten wird.

BIP Deutschland
BIP Deutschland

PMI (Purchasing Managers Index)

Wie es um die Produktion eines Landes bestellt ist, wird mithilfe des Einkaufsmanagerindex ermittelt. Dieser wird monatlich ermittelt und ist wesentlich aussagekräftiger als das BIP. Sobald längerfristig die Produktion sinkt, wird von einer Rezession gesprochen.

Umsätze im Einzel-/Großhandel

Fallen die Umsätze im Groß- und Einzelhandel länger niedriger aus als in den vorherigen Quartalen, kann das ebenfalls ein Anzeichen für eine anstehende Rezession sein. Genau wie der PMI werden die Umsätze des Groß- und Einzelhandels monatlich ermittelt.

Anleihe-Rendite-Kurve

Investieren Trader in Staatsanleihen, leihen diese den dahinterstehenden Staaten Geld und bekommen als Entlohnung Zinsen bzw. einen Coupon ausgehändigt. Abhängig von der Art der Anleihe bewegt sich deren Laufzeit zwischen 10 und 20 Jahren.

Während eines normalen Wirtschaftsklimas sind kurzfristige Anleihen nicht so rentabel wie Anleihen mit längerer Laufzeit. Wird die wirtschaftliche Situation unsicher, investieren Trader eher in kurzfristige Anleihen. In der Regel werden dann auch wesentlich höhere Zinsen als für Anleihen mit längerer Laufzeit verlangt. Der Grund ist einfach erklärt, denn die Investoren sind der Meinung, dass das Kreditrisiko aktuell wesentlich höher ist als in den folgenden Jahrzehnten. Eben diese Verhaltensweise kann als Indikator für eine nahende Rezession verstanden werden.

Löhne und Gehälter

In einer wirtschaftlichen Hochphase haben Unternehmen kein Problem damit, ihren Mitarbeitern höhere Löhne und Gehälter zu zahlen. Doch sobald das Wachstum gebremst wird, stagnieren auch die Löhne und Gehälter. Steigen die Löhne und Gehälter nur langsam oder fallen sie sogar, kann das für einen wirtschaftlichen Abschwung sprechen. Im Prinzip kann das ein erster Indikator für eine Rezession sein, muss aber nicht, denn auch eine Reihe anderer Faktoren kann die Höhe der Löhne und Gehälter beeinflussen.

Insbesondere bei einer stabilen oder höheren Arbeitslosenquote sehen es Unternehmen nur selten ein, ihren Mitarbeitern mit einer geringeren oder überhaupt keiner Qualifikation höhere Löhne zu zahlen, da es genügend Alternativen für sie gibt. Sie können praktisch jederzeit Ersatz für den betroffenen Mitarbeiter zu finden.

Beschäftigungsquote

Bei der Beschäftigungsquote handelt es sich um einen sogenannten nachlaufenden Indikator, da die Entlassungswellen meist erst mitten in einer Rezession stattfinden. Während des Wirtschaftswachstums ist die Arbeitslosenquote in der Regel sehr gering, steigt aber wieder in einer Rezessionsphase.

Inflation und Zinssätze

Der wichtigste Indikator ist jedoch die Höhe der Inflation und wie die Zentralbanken darauf reagieren. Ganz ohne Inflation geht es nicht, denn eine gewisse Inflation ist auch bei einer gesunden Wirtschaft vorhanden. Schießt die Inflation jedoch zu schnell hoch, kann das die Wirtschaft nachhaltig beeinträchtigen, denn alles wird plötzlich teurer. Endverbraucher und Unternehmen sind davon gleichermaßen betroffen. Durch die gestiegenen Unterhaltskosten wird es für beide, Endverbraucher und Unternehmen, schwieriger Schulden zu begleichen. Aus diesem Grund ist die Wirtschaft genötigt, kürzerzutreten.

Eine hohe Inflation kurz vor dem Beginn einer Rezession ist völlig normal. Im Laufe der Rezession sinkt sie aber wieder oder kann sich sogar zu einer Deflation wandeln.

Zusätzliche Rezessionsindikatoren

Es gibt noch eine Reihe weiterer Indikatoren, die für eine Rezession sprechen, wie z.B. dass weniger Immobilien gebaut werden, was sich wiederum auf die Immobilienunternehmen auswirkt. Bauunternehmen setzen weniger um, wodurch Mitarbeiter entlassen werden. Gleichzeitig steigen die Preise für Immobilien. Immer weniger können sich ein eigenes Haus leisten. Das führt wiederum zu steigenden Mietpreisen usw. Ein weiter Indikator wäre, dass eine Währung gegenüber einer anderen Leitwährung an Wert verliert. Aufgrund der Angst vor einer Rezession investieren immer mehr Menschen in Werte, die während einer Rezession immer noch Wert haben, wie z. B. Gold.  

Rezession und ihre Auswirkungen

Wie lange eine Rezession dauert, lässt sich nicht sicher vorhersagen, allerdings können deren Auswirkungen weitreichend und vor allem lang anhaltend sein. So manche Firma musste schon während einer Rezession aufgeben und Insolvenz beantragen. Das sorgt natürlich dafür, dass immer mehr Jobs verloren gehen, wodurch immer weniger Menschen in der Lage sind, ihre Schulden bzw. Hypotheken zu decken.  

So wirkt sich eine Rezession auf Firmen aus

Zu Anfang sei gesagt, jedes Unternehmen hat mit den Auswirkungen einer Rezession zu kämpfen. Allerdings tut sich größere Firmen leichter, die „schlechten Zeiten“ zu überbrücken. Die meisten Unternehmen wollen während einer Rezession in der Regel Stellenkürzungen vermeiden, warum sie auf anderen Wegen versuchen, Kosten zu sparen. So treten sie zum Beispiel im Bereich Forschungen & Entwicklung kürzer oder investieren wesentlich weniger in ihr Marketing. Aber genau das kann später zum Problem werden, denn wer auf langfristige Investitionen verzichtet, kann seine Wettbewerbsfähigkeit ungewollt selbst beschneiden.

Während einer Rezession kommen manche Firmen derartig unter Druck, dass sie Teile ihrer Firma, die nicht zum Kerngeschäft gehören, verkaufen müssen, damit ein Ausgleich ihrer Bilanzen möglich wird. Schlimmstenfalls werden Dividenden gekürzt, eingefroren oder ganz abgeschafft.

So wirkt sich eine Rezession auf dem Aktienmarkt aus

Rezession und der Aktienmarkt
Rezession und der Aktienmarkt

Während einer Rezession werden auch die Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen. Kein Wunder, denn keine Firma kommt völlig unbeschadet durch eine solche Situation, was sich negativ auf deren Bewertung auswirken kann. Zwar versuchen die meisten Firmen ihre Abläufe effizienter zu gestalten oder Kosten zu reduzieren, um Absatzeinbrüche zu kompensieren oder ihre Rentabilität zu optimieren, jedoch führt das nicht immer zum Ziel. Andere Firmen wechseln ihre Führung aus oder korrigieren ihre Gewinnprognose nach unten.

Während einer Rezession sind für die meisten Trader Aktien eher uninteressant, sie investieren eher in Dividendenpapiere oder in Basiswerte, die auch während einer Rezession nicht an Wert verlieren, wie z. B. Gold. Andere verlagern ihre Investitionen komplett ins Ausland.

Niklas Mueller Erfahrener Autor im Finanzbereich
Niklas Mueller ist ein Content-Manager und Autor, der sich auf den Finanzbereich spezialisiert hat. Während seines BWL-Studiums an der Universität zu Köln entwickelte er eine Leidenschaft für Trading und verfügt nun über fundiertes Wissen über Forex, CFDs, Aktien und technische Analyse. Niklas verfasst hochwertige Beiträge, einschließlich Broker Reviews, um den Lesern die besten Angebote zu präsentieren. Sein Ziel ist es, das Trading Verständnis zu erhöhen und den Lesern zu helfen bessere Trading Entscheidungen zu fällen.
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