Der Squeeze-out (herausdrängen) ist eine von mehreren möglichen Kapitalmaßnahmen (z.B. Aktiensplit, Reverse-Split oder Spin-off), die bei Kapitalgesellschaften, welche an der Börse notiert sind, eintreten können. Hierbei werden Minderheitsaktionäre aus der Kapitalgesellschaft herausgedrängt. Der Großaktionär hat dazu einige gesetzliche Hürden zu überwinden, im letzten Schritt muss er in jedem Fall mindestens 95 % der Unternehmensanteile kontrollieren, um dies veranlassen zu dürfen. Dies wurde im sogenannten Übernahmegesetz aus dem Jahr 2002 gesetzlich festgelegt. In der Regel werden die Minderheitsaktionäre mit einer Barabfindung entschädigt. Diese ist jedoch häufig eher unzureichend für die betroffenen Aktionäre.
Squeeze-Out – Beispiel
Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen „MAN SE“, welches von der Firma „Traton“ übernommen wurde. Auf der letzten MAN-Hauptversammlung am 29.06.2021 wurde der Squeeze-out beschlossen. Die Minderheitsaktionäre erhielten eine Abfindung von 70,68 Euro je Aktie.
So können Sie sich vor einem Squeeze-out schützen
Um sich vor solchen Übernahmen zu schützen, sollte das ausgewählte Unternehmen bereits im Vorhinein, noch vor dem Investment, genau analysiert werden. Drei wichtige Säulen der Analyse sind dabei zu beachten:
- Im ersten Schritt wird mit einer einfachen Chartanalyse begonnen. Hierbei sollte zumindest ein 10-Jahreschart vorhanden sein, was darauf schließen lässt, dass sich das Unternehmen lange und beständig am Markt befindet. Der Chart sollte sich in diesem Zeitraum – unabhängig von normalen zwischenzeitlichen Rücksetzern und Korrekturphasen – stets nach oben entwickelt haben (also nicht nach unten und keine Range).
- Die zweite wichtige Säule ist die anschließende Fundamentalanalyse, bei der man sich die veröffentlichten Bilanzkennzahlen anschaut. Die Gesamtkapitalisierung des Unternehmens sollte sich im Milliardenbereich (nicht nur Millionenbereich) befinden, was einer feindlichen Übernahme und einem damit verbundenen Squeeze-out erschwert. Die Umsätze und Gewinne sollten dabei jährlich kontinuierlich steigen. Sofern eine Dividende gezahlt wird, sollte auch diese bestenfalls jährlich steigen. Ebenso ist ein gesundes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapitalquote ein positives Kriterium. Ob dies der Fall ist, kann mithilfe der dritten wichtigen Säule, nämlich über die Analyse der Nachrichtenlage in Erfahrung gebracht werden.
- Werden beispielsweise Neuinvestitionen für die Zukunft getätigt, kann eine erhöhte Fremdkapitalquote als positiv angesehen werden, sofern diese für die Zukunft des Unternehmens sinnvoll erscheinen. Sollten die Verbindlichkeiten hingegen lediglich zur Überlebenssicherung dienen, ist bereits von einer Investition abzuraten. Ebenso können drohende Übernahmen über die Verfolgung der Nachrichten zum Unternehmen nachvollzogen und eingeschätzt werden, da entsprechende Veröffentlichungen stets weit im Vorfeld stattfinden müssen.