Eine Terminbörse ist ein zentraler Marktplatz, an dem Termingeschäfte abgewickelt werden. Zu den an einer Terminbörse gehandelten Finanzprodukten zählen Futures und Optionen. Die Hauptfunktion von Terminbörsen besteht darin, ähnlich wie bei anderen Börsen, den Handel für eine möglichst hohe Anzahl an Marktteilnehmern zu ermöglichen sowie die Handelspartner zusammenzuführen.
Ursprünglich wurden auf den Terminbörsen ausschließlich Preise für Rohstoffe abgesichert. Später kamen Finanzinstrumente dazu, mit denen auf Preisbewegungen spekuliert werden kann. Lange Zeit wurde daher zwischen Warenterminbörse und Finanzterminbörse unterschieden. Da inzwischen an vielen Terminbörsen sowohl Waren als auch Finanzinstrumente gehandelt werden, ist diese Unterscheidung hinfällig geworden.
Einen unmittelbaren Zugang zur Terminbörse haben ausschließlich Broker sowie gewerbliche Händler, welche an den Terminbörsen als Mitglieder registriert sind. Privatpersonen bleibt also der direkte Zugang zu diesen Börsen verwehrt. Wer als Trader am Terminhandel teilnehmen möchte, richtet dazu bei einem dieser registrierten Broker ein Handelskonto ein. Der Broker wickelt dann die Termingeschäfte im Namen des Anlegers ab und verrechnet die Positionen im persönlichen Handelskonto.
Abgrenzung zum Kassahandel
- Das Gegenstück zum Terminhandel ist der sogenannte Kassahandel. Die Geschäfte kommen dort sofort oder sehr zeitnah zum Abschluss. An den Terminbörsen werden die Deals zu einem definierten Termin abgeschlossen. Die an der Terminbörse gehandelten verbindlichen Vereinbarungen werden Kontrakte genannt.
Handelsinstrumente an einer Terminbörse
Die gängigen Handelsinstrumente an einer Terminbörse sind Optionen und Futures.
- Eine Option gibt dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen Vermögenswert zu einem definierten Zeitpunkt in der Zukunft und zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Der Verkäufer (Stillhalter) ist verpflichtet, den Vermögenswert zum festgelegten Preis zu liefern.
- Ein Future hingegen verpflichtet beide Seiten: Den Käufer zum späteren Kauf zum vereinbarten Preis und den Verkäufer zur vereinbarten Lieferung.
Der Terminhandel findet mittels standardisierter Kontrakte statt. Ferner gibt es noch einen Terminhandel, der außerbörslich stattfindet, bei dem weitere Ausgestaltungen bei den Kontrakten möglich sind.
Geschichte des Terminhandels
Der Ursprung des Terminhandels reicht bis in die Antike zurück. Im Laufe der Geschichte erlebte der Terminhandel in verschiedenen Ländern unterschiedliche Entwicklungsphasen. Eine der ersten „echten“ Terminbörsen entstand 1732 in Osaka (Japan), wo Reis auf Termin gehandelt wurde.
Im 19. Jahrhundert erlebten die Terminbörsen ihren Durchbruch. Damals führte der wachsende Bedarf an Rohstoffen, die steigende Arbeitsteilung in der Industrie und die anwachsende Güterproduktion zu einer fortschreitenden Ausweitung des Handels. Zu den ältesten und heute noch weltweit bedeutsamsten Terminbörsen zählt die Chicago Mercantile Exchange (CME).
In Deutschland waren es lange Zeit die Warentermingeschäfte, auf die sich der Terminhandel beschränkte. Vorwiegend wurde mit Kaffee und Zucker gehandelt. Erst die Gründung der Deutschen Terminbörse im Jahr 1990 institutionalisierte den Terminhandel mit Finanzderivaten.
1998 kam es zur Fusion der Deutschen Terminbörse mit der Terminbörse der Schweiz (SOFFEX), wodurch die Eurex entstand – heute die zweitgrößte Terminbörse der Welt.
Funktionen und Bedeutung der Terminbörsen
Bei Termingeschäften verfolgen die Akteure insbesondere folgende Ziele:
- Trading: Käufer und Verkäufer setzen (unter Umständen mit Hebelwirkung) auf Preisänderungen.
- Hedging: Reduzierung der Risiken im Handel mit Waren oder Wertpapieren.
- Arbitrage: Nutzung von Preisabweichungen zwischen unterschiedlichen Märkten.
Eine Terminbörse bietet dabei Funktionen, um den Handel und die Abwicklung von Termingeschäften zu ermöglichen:
- Standardisierung von Terminkontrakten: Um die Handelsaktivität und Liquidität bei verschiedenen Terminprodukten zu maximieren, werden die an einer Terminbörse gehandelten Terminkontrakte anhand unterschiedlicher Parameter standardisiert. Diese Vorgehensweise unterscheidet sich von außerbörslichen Termingeschäften, bei denen Käufer und Verkäufer eigene Bedingungen aushandeln können.
- Clearingdienste: Die Börsen bieten auch Clearingdienste an. Zwar wird das eigentliche Clearing von Clearingstellen abgewickelt. Die Terminbörse standardisiert jedoch die Durchführung dieser Dienstleistungen. So sorgen die Clearingdienste der Terminbörse für eine Minimierung des Kontrahentenrisikos.
Bedeutende Terminbörsen
Einige der wichtigsten Terminbörsen weltweit sind:
- Chicago Mercantile Exchange (CME): Die CME ist eine der ältesten und bedeutendsten Terminbörsen der Welt. Sie bietet Terminkontrakte auf eine Vielzahl von Gütern, wie Rohstoffe, Rinder, Schweine oder Zucker, sowie auf abstrakte Güter wie Aktienindizes.
- Eurex: Die Eurex ist die zweitgrößte Terminbörse der Welt und entstand 1998 durch die Fusion der Deutschen Terminbörse mit der Schweizer SOFFEX. Sie ist eine der wichtigsten Anlaufstellen für den Handel mit wertpapierbezogenen Finanzderivaten.
- Intercontinental Exchange (ICE): Die ICE ist ein globaler Anbieter, welcher mehrere bedeutende Terminbörsen betreibt. Dies sind unter anderem die ICE Futures (Terminhandel mit Rohstoffen und Strom), ICE Futures Canada sowie die Londoner Terminbörse LIFFE.